MSP-Eigner sind heute mehr denn je gefordert, Burnouts zu vermeiden und ihren Teams dabei zu helfen, dass sich niemand überarbeiten muss.
Obwohl Psychologen und Beschäftigte in besonders stressintensiven Branchen seit vielen Jahren mit dem Phänomen des „Burnout“ zu tun haben, hat dieser Begriff im Zuge der Pandemie noch einmal eine ganz neue und besondere Bedeutung erlangt. Noch nie zuvor wollten so viele Leute von Dr. Google wissen, „Wie werde ich vom IT-Experten zum Ziegenzüchter?“
Angesichts erschreckend vieler Burnout-Fälle unter den Beschäftigten und eines gewissen Zusammenhangs mit der Abwanderung von Arbeitnehmern, müssen MSP’s heute ganz besonders achtsam mit Ihren Mitarbeitenden umgehen und ersten Anzeichen unverzüglich proaktiv entgegenwirken.
Um eine kleine Hilfestellung dafür zu bieten, präsentieren wir im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse aus einem unserer englischsprachigen MSP-Live-Chats des letzten Jahres, in dem wir Heather Johnson, COO des MSP-Software-Anbieters Gozynta und Autor des eBooks „The MSP Self-Care Guide to 2021“ zu Gast hatten.
Den gesamten Chat können Sie sich hier ansehen. Dieser Leitfaden trägt die Highlights jener Unterhaltung zusammen und ergänzt diese um weiteres Material.
Die Themen im Einzelnen:
- Wie Burnout offiziell definiert wird
- Wie man ihn diagnostiziert
- Gewöhnlich Ursache für Burnout im MSP-Bereich
- Tipps für MSP-Unternehmer und alle anderen
- Ort und Zeit unseres nächsten MSP Live Chats
- Darüber hinaus
Wichtiger Hinweis: Wenn Sie oder jemand, dem oder der Sie sich verbunden fühlen, oder einer Ihrer Arbeitskollegen mit Burnout oder diesem Gefühl des Überdrusses zu kämpfen hat, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Dieser Leitfaden wird Ihnen durch zahlreiche Tipps und Informationen nützlich sein, doch möchten wir darüber hinaus den englischsprachigen Beitrag Mental Health Ressource for MSP Business Owners von Richard Tubb empfehlen. Richard liegt das Thema sehr am Herzen und er geht sehr offen mit seinen eigenen Erfahrungen mit Depressionen um. Wenn Sie sich in einer schwierigen Lage befinden, wenden Sie sich ruhig an ihn oder andere. Und denken Sie immer daran: Egal, wie sehr Sie zu kämpfen haben – Sie sind in keinem Fall allein.
Zunächst mal: Was ist Burnout eigentlich wirklich?
Gemäß der 11. Ausgabe der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11), einem Diagnoseinstrument der Weltgesundheitsorganisation (WHO), ist Burnout ein „mit der beruflichen Tätigkeit in Zusammenhang stehendes Phänomen“ und definiert als „ein Syndrom, das aus chronischem und nicht erfolgreich verarbeitetem Stress am Arbeitsplatz resultiert.“
Zudem sehen die ICD-11 Burnout als primär durch drei Dinge charakterisiert:
- Das Gefühl ausgebrannt zu sein
- Eine innere Distanz zur Arbeitsstelle, oft verbunden mit einer negativen oder zynischen Einstellung zum eigenen Job
- Geringere berufliche Leistungsfähigkeit
Interessanterweise legt die WHO fest, dass ihre Burnout-Definition ausschließlich mit Blick auf berufliche Zusammenhänge im Gegensatz zu anderen Lebensbereichen zu verwenden sei.
Vielleicht erscheint dies aber durchaus nicht mehr ganz so seltsam angesichts neuester Ergebnisse der Stressforschung am American Institute of Stress, wonach „Berufsarbeit“ in Amerika auf Platz drei der wichtigsten Stressauslöser steht.
Zudem ergab eine im Frühjahr 2020 veröffentlichte Studie unter weltweit mehr als 2700 Beschäftigten, dass die emotionale Erschöpfung seit Beginn der Pandemie bei über der Hälfte zugenommen hat.
Genauso wichtig wie das Bewusstsein dafür, dass das Problem des beruflichen Ausgebranntseins (also des Burnouts) zunehmend größer wird, ist freilich auch, die Anzeichen dafür rechtzeitig zu erkennen.
Anzeichen für Burnout
Der Mayo Clinic zufolge kann es sich bei folgenden Gefühlen im Zusammenhang mit der eigenen beruflichen Situation um Symptome eines durch arbeitsplatzbezogenen Stress ausgelösten Burnouts handeln:
- Eine zunehmend kritische oder zynische Haltung
- Unlust, zur Arbeit zu gehen (selbst wenn Ihr Arbeitsplatz jetzt die eigene Couch ist) und mit der Arbeit zu beginnen
- Leichte Irritierbarkeit und Ungeduld mit den Kolleginnen und Kollegen
- Geringere Produktivität aufgrund fehlender Energie
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
- Plötzlicher Verlust der Freude über Erreichtes
- Gefühle der Desillusionierung
- Ihnen fällt auf, dass Sie essen, Drogen nehmen und/oder Alkohol trinken, um sich mit Blick auf Ihre Arbeit besser zu fühlen (oder diesbezüglich gar nichts mehr zu empfinden)
- Ihre Schlafgewohnheiten haben sich aus ansonsten unerklärbaren Gründen geändert
- Sie werden neuerdings von Kopfschmerzen sowie Magen-, Darm- oder anderen Gesundheitsproblemen geplagt, ohne dass es dafür eine erkennbare Ursache gäbe
Wenn Sie beim Lesen dieser Liste leicht mit dem Kopf genickt und zudem einigen der im nächsten Abschnitt untersuchten Szenarios auf Sie zutreffen, könnte es gut sein, dass auch Sie mit einem Burnout zu kämpfen haben.
Fünf häufige Ursachen für Burnout im MSP-Bereich
Jenseits des alltäglichen Krams, der über alle Branchen hinweg für Stress sorgt (wie der Umgang mit schwierigen Kunden oder Lieferanten) sind die folgenden Situationen ganz besonders typisch für MSP’s, wo Sie den Stress über das übliche Maß hinaus erhöhen und zum Burnout von Beschäftigten führen können:
1) Beleidigende oder unprofessionelle Kunden
IT-Arbeit kann zermürbend sein. Die Zusammenarbeit mit Kunden, die Ihre Expertise anerkennen und schätzen kann sehr interessant und befriedigend sein. Die Arbeit mit Kunden, die das nicht tun, kann die Beschäftigten aber auch fertigmachen. In extremen Fällen – wenn Kunden professionelle Grenzen übertreten und Beschäftigte anschreien und/oder Empfehlungen nicht folgen – können Problemkunden leicht zur Belastung werden.
Nicht jeder kann es sich leisten, schlechte Kunden zu „feuern“, doch ist es dann umso wichtiger, die Kundeliste regelmäßig zu überprüfen und für die größten Problemfälle Lösungsansätze zu entwickeln. (Und, ganz wichtig: Beziehen Sie Ihr Team dabei immer ein.)
Mehr zum Thema ‚Wie bewerte ich meine Kunden?‘ (sowie zur Frage, wie Sie sich von einigen möglicherweise sogar trennen sollten) in unserem Leitfaden Wie Sie Problemkunden loswerden.
2) Unzureichende oder schlecht integrierte Technik
Systemmanagement für verschiedene Kunden erfordert eine Menge Technologie. Und noch mehr Technik ist nötig, damit die eigenen Systeme und Leute mit Blick auf jene Kunden stets optimal zusammenwirken.
All diese Vernetzung macht das Gesamtsystem anfällig dafür, dass ständig irgendwo etwas aus dem Tritt gerät, veraltet, kaputtgeht oder sonstwie nicht richtig funktioniert und einem letztlich den ganzen Tag vermasselt.
Wenn die Arbeit mit untauglich gewordener, schlecht abgestimmter Technik schließlich zur Regel statt zur Ausnahme geworden ist, ist höchste Eile geboten, denn dann wird aus normalem Stress, für die am stärksten betroffenen Angestellten, in Windeseile ein problematischer Burnout.
3) Fehlende Organisation, Dokumentation oder Automatisierung
Suchen Ihre Beschäftigten schon einmal einen halben Tag nach irgendetwas, das sie für Ihre Arbeit brauchen? Kommen Sie aus diesem Grund gar zu Ihnen, sodass Ihr eigener Arbeitstag völlig durcheinander gerät?
Oder geht die Arbeitszeit Ihres Team für täglich dieselben repetitiven Tätigkeiten drauf? Und erledigen die verschiedenen Mitarbeitenden sie dann auch noch so unterschiedlich, dass der nächste nicht einfach da weitermachen kann, wo seine Kollegen zuvor aufgehört haben?
Klingt, als ob Sie in Sachen Organisation, Standardisierung und Dokumentation dringend etwas unternehmen müssten. Auf diese Weise könnte es gelingen, einige Verfahren zu automatisieren und so die Arbeitsproduktivität zu steigern.
Vor allem aber muss Ihnen klar sein, dass es Ihre Beschäftigten bei Verzicht auf diese Maßnahmen irgendwann leid sein werden, ständig wichtige Arbeitsmittel suchen und tagein, tagaus dieselben, langweiligen Routinearbeiten verrichten zu müssen.
Und das heißt? Ihre Beschäftigten verabschieden sich irgendwann in den Burnout und vollziehen die innere Kündigung.
4) Schlechte Kommunikation
Vor allem Teams, die durch die Corona-Pandemie unverhofft ins Homeoffice gezwungen wurden, hatten quer durch die gesamte MSP-Branche große Probleme wegen fehlender Kommunikationswerkzeuge und -strategien.
Leiden Mitarbeitende ohnehin schon an Arbeitsüberlastung oder der pandemiebedingten Isolierung, kann die stressfördernde Wirkung unzureichender Kommunikation sogar noch größer sein.
Werkzeuge wie „Teams“ und „Slack“ können die Kommunikation innerhalb des Teams erleichtern, doch ist es Ihre Verantwortung als Manager, darüber hinaus regelmäßig klare Botschaften an Ihr Team zu richten und es so auf dem Laufenden und motiviert zu halten.
5) Unklare Verantwortlichkeiten und unrealistische Erwartungen
Vor allem bei kleineren MSP’s wird von den einzelnen Beschäftigten mehr oder weniger erwartet, dass sie je nach Lage ganz unterschiedliche Funktionen übernehmen.
Ein Interessent hat ein Formular auf der Internetseite ausgefüllt? Schnell, wer gerade nichts zu tun hat soll dort anrufen!
Nicht, dass diese Art der Arbeitsorganisation per se falsch wäre – doch es muss stets ganz klar sein, wer wann für was verantwortlich ist.
Wie sagt man so schön? Wenn alle zuständig sind, ist keiner zuständig.
Wenn Verantwortlichkeiten und Erwartungen nicht klar definiert sind, bleiben viele wichtige Arbeiten einfach liegen, sofern sie nicht in letzter Minute doch noch erledigt werden. Logischerweise sägt das an den Neven des Chefs und der Beschäftigten.
Vier Tipps zur Vermeidung von Burnouts
Egal in welcher Branche: Ständiger, übermäßiger Stress kann überall zum Burnout führen.
Burnout vorzubeugen und zu bekämpfen, bedeutet also letztlich immer, Strategien gegen Stress zu entwickeln.
In diesem Abschnitt wollen wir deshalb einige der besten, kurz- wie langfristig wirksamen Anti-Stress-Strategien vorstellen, mit denen Sie sich vor dem Ausbrennen schützen können.
1) Ausreichend schlafen
Auch wenn manche Kollegen meinen, Sie erhielten wohl ein Ehrenabzeichen, wenn sie jeden Tag unausgeschlafen zur Arbeit erscheinen: Das Einzige, was sie erwarten dürfen, ist eine geschwächte Widerstandsfähigkeit gegen Stress und entsprechende Leistungseinbußen.
Warum?
Wer immer nur sechs Stunden schläft, hat ungefähr das Leistungsniveau von Jemandem, der sich gerade ein paar Bier gegönnt hat. Bloß vier Stunden Schlaf bedeuten, dass man so leistungsfähig ist, wie nach fünf Gläsern Bier.
Also, wir wissen ja nicht, wie das bei Ihnen ist, aber wir wären nach einem feucht-fröhlichen Freitagabend nicht in der Lage, mit hoher Produktivität beste Arbeit abzuliefern und souverän mit stressigen Kunden umzugehen.
Was immer sich der eine oder die andere einreden mag: Es kommt sehr selten vor, dass jemand wirklich weniger Schlaf braucht als empfohlen.
Die Wahrheit ist, dass die meisten Erwachsenen laut der National Sleep Foundation zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht benötigen. Halten Sie das ein, hat Ihr Körper genug Zeit, sich komplett zu regenerieren, was neben zahlreichen weiteren Vorteilen auch dazu führt, dass Ihre Stressabwehr wieder voll einsatzbereit ist, so dass Sie morgens entspannt und voller Energie aufwachen und all den Stressfaktoren, die das Leben und die Arbeit so im Angebot haben, unbekümmert entgegenblicken können.
Tatsächlich jedoch schläft ein Drittel aller US-Bürger weniger als sechs Stunden pro Nacht.
Wenn das auch auf Sie zutrifft, sollten Sie die Verlängerung Ihrer Nachtruhe ganz oben auf Ihre Prioritätenliste setzen und dem Stress so effektiv die Stirn zu bieten.
Wie Sie an mehr Schlaf kommen, hängt sehr stark von persönlichen Faktoren ab. Was sich schon häufig bewährt hat:
- Ab einer bestimmten Uhrzeit keine anregenden Getränke wie Kaffee, Tee oder Cola mehr zu trinken
- Die Verringerung der Zeit, die Sie vor elektronischen Bildschirmen verbringen (sofern diese blaues Licht produzieren, das mit einer Reduktion des Schlafhormons Melatonin in Verbindung gebracht wird)
- Die Entwicklung einer Abendroutine, die Ihrem Geist und Körper signalisiert, dass es Zeit ist, die Systeme herunterzufahren
Weitere wissenschaftlich fundierte Tipps von Healthline finden Sie hier.
2) Körperliche Bewegung
Zitat Mayo Clinic: „Körperliche Bewegung in jeder Form baut Stress ab.“
In jeder Form?
Ja, zum Glück für all die Nicht-Marathon-Läufer unter uns!
Denn seien wir ehrlich: Der typische IT-Techniker klebt gewöhnlich stundenlang an seinem Bürostuhl und findet das normal. Beginnen Sie also doch einfach mit einem zehnminütigen Spaziergang nach jeder Mahlzeit.
Sie tun dadurch nicht nur etwas für Ihre Gesundheit, wie wissenschaftliche Studien (wie diese hier zur Diabetesbehandlung) belegen, sondern befolgen mit einer halben Stunde Spazierengehen pro Arbeitstag auch bereits die Empfehlung des Gesundheitsministeriums, wöchentlich mindestens 150 Minuten moderate Aerobic zu vollführen (etwa auch durch zügiges Gehen).
Außerdem können Sie über diese Spaziergänge hinaus noch deutlich mehr Bewegung in Ihren Arbeitsalltag einbauen, und das, ohne dafür überhaupt Ihr Büro verlassen zu müssen!
In ihrem bereits erwähnten Self-Care-eBook „The MSP guide to 2021“ stellt Heather Johnson das Konzept des „Stuhl-Yoga“ vor, was für den einen oder die andere vielleicht zunächst mal etwas bedrohlich klingen mag.
Tatsächlich geht es jedoch gar nicht darum, hochkomplizierte, beschwerliche Übungen zu meistern – Stuhl-Yoga dient vielmehr dazu, mal eine Pause zu machen, tief durchzuatmen und sich im und mit Hilfe des eigenen Bürostuhls ordentlich zu strecken.
Quelle: Oregon Adaptive Sports
Stuhl-Yoga – oder für welche Art von Yoga bzw. Streckübungen Sie sich auch entscheiden – eignet sich ganz hervorragend dazu, auch Ihr Herz mal ans Arbeiten zu bringen und ein paar schnelle und einfache Übungen in Ihren Arbeitsalltag einzubauen.
Stressabbau durch Bewegung funktioniert auf verschiedene Weisen: Das Glückshormon Endorphin wird ausgeschütte. Sie denken mal über das nach, was Sie stresst, und Sie werden sogar müde und bekommen dadurch mehr vom Stressreduzierer Nummer eins: Schlaf!
Klingt, als sollten Sie gleich mal loslegen.
3) Bewusst atmen
Wenn Sie noch nie einen Yoga-Kurs besucht haben, können Sie mit dieser Empfehlung vielleicht so gar nichts anfangen.
Schließlich sind Sie doch schon Profi in Sachen Atmen – und das funktioniert ganz von alleine, ohne dass man drauf achtet, oder?!
Das ist genau der Punkt.
Wenn Sie sich die Zeit nehmen, bewusst statt einfach nur automatisch zu atmen, können Sie die sogenannte „Entspannungsreaktion“ hervorrufen.
Die Harvard Medical School charakterisiert die Entspannungsreaktion als einen „Zustand tiefer Ruhe“, in dem die übliche „Kämpfen-oder-Fliehen“-Stressreaktion des Körpers ausgeschaltet wird, die zur Falle werden kann, wenn Sie den Stress nicht sorgsam genug reduzieren.
Bewusstes Atmen hilft Ihnen in besonderer Weise, Ihren Körper in diesen Entspannungsmodus zu versetzen, auch in Kombination mit anderen Anti-Stress-Aktivitäten wie Meditation oder dem oben erwähnten Stuhl-Yoga.
Bewusst atmen – so geht’s:
- Schalten Sie alle Quellen der Ablenkung aus bzw. entfernen Sie sich davon.
- Machen Sie es sich sitzend oder liegend bequem.
- Legen Sie eine Hand auf Ihren Magen und die andere auf Ihre Brust.
- Atmen Sie durch die Nase tief in den Bauch ein, sodass Ihre Hand nach außen bewegt wird. Konzentrieren Sie sich auf die Hand auf Ihrer Brust und achten Sie darauf, dass diese sich nicht bewegt.
- Spitzen Sie die Lippen (als ob Sie pfeifen wollten) und atmen Sie durch den Mund aus. Konzentrieren Sie sich auf die Hand auf Ihrem Bauch und darauf, wie dieser sich beim Entweichen der Luft bewegt.
- Wenn Ihnen Ihre Arbeit in den Sinn kommt, konzentrieren Sie sich aktiv wieder auf Ihre Atmung.
- Führen Sie diese Übung mindestens fünf Minuten lang und in regelmäßigen Abständen mehrmals am Tag sowie zusätzlich in oder vor besonders stressträchtigen Situationen durch.
Bei Heather finden Sie noch mehr zu diesem Verfahren, klicken Sie dazu auf das Atmen-Symbol auf ihrer geschäftlichen Website.
Und wenn Ihnen diese Anti-Stress-Strategie zu wenig High-Tech enthält, kein Problem: Es gibt zahlreiche Apps mit Begriffen wie „Meditation“, „Achtsamkeit“ oder „bewusste Atmung“ im Namen.
4) Aus den Vorsätzen Gewohnheiten machen
Wir brauchen Ihnen nicht zu sagen, dass es schwer ist, die guten Vorsätze zum Neujahr in stabile Gewohnheiten zu verwandeln.
Doch wir möchten Ihnen sagen, dass Hoffnung naht, denn ein neues Modell verspricht Abhilfe.
Die Rede ist von James Clears System zur Herausbildung neuer Gewohnheiten, das auf den vier durch das Buch The Power of Habit von Charles Duhigg bekannt gewordenen Phasen „Anreiz, Verlangen, Reaktion und Belohnung“ basiert.
James’ reinterpretiert diese Phasen als Handlungen:
- Um eine Art Startschuss dafür zu geben, eine gewünschte Gewohnheit anzunehmen, gestalten Sie diesen eindeutig
- Um Verlangen danach auszulösen, gestalten Sie den Auslöser attraktiv
- Um tatsächlich aktiv zu werden, gestalten Sie die Praktizierung der gewünschten Gewohnheit so, dass diese dadurch möglichst einfach wird
- Um sich dafür zu belohnen, gestalten Sie sie so, dass Sie Befriedigung daraus ziehen
Angewendet auf unser Ziel, uns den Spaziergang nach jedem Essen anzugewöhnen, könnte dies bedeuten:
- Um einen klaren Startschuss dafür zu geben, nach jedem Essen spazieren zu gehen, gestalten Sie diesen eindeutig, etwa in Form eines digitalen Alarm- oder Benachrichtigungssystems
- Um Verlangen nach dem Spaziergang nach jedem Essen auszulösen, essen Sie Ihr Desert nur noch unterwegs, nachdem Sie losgelaufen sind, oder kaufen Sie sich tolle Schuhe, in den Sie gerne laufen
- Um tatsächlich aktiv zu werden, erleichtern Sie den Ablauf dadurch, dass Sie Ihre Schuhe nahe der Tür aufbewahren und in Ihrem Tagesplan eine Pause von mindestens 15 Minuten nach jeder Mahlzeit blocken
- Um sich zu belohnen, tragen Sie jeden Spaziergang in einem physischen Kalender ein und gönnen Sie sich jeden Monat eine „Prämie“
In jedem Fall haben Sie bitte Geduld. Sollten sich die neuen, stressreduzierenden Gewohnheiten mit diesem System nur schleppend einstellen, seien Sie nicht so streng mit sich. Beim einen dauert es zwei, bei der anderen bis zu acht vollen Monaten, das eigene Verhalten in die richtige Richtung zu entwickeln.
Anti-Burnout-Tipps speziell für MSP-Unternehmer
Zusätzlich zu den soeben besprochenen Anti-Burnout-Strategien, die wir alle in unseren Alltag integrieren können, sollten MSP-Eigner eine gesunde Arbeitsumgebung schaffen, etwa mit Hilfe der folgenden Prinzipien.
1) Seien Sie als Vorgesetzter für Ihre Mitarbeitenden ansprechbar
Manchmal ist Arbeitsstress unvermeidlich. Etwa für einen Mitarbeitenden, der einem Kunden mehrere Tage bei der Bewältigung von Sicherheitsproblemen behilflich sein muss.
Doch häufig ist Stress auch hausgemacht. So frisst sich der Stress bei demselben Beschäftigten vielleicht immer tiefer fest, weil er sich nicht traut, Sie um einen halben Tag Urlaub zu bitten, um etwas entspannen zu können.
Vermeiden Sie also möglichst, selbst der Grund dafür zu werden, dass Ihre Beschäftigten nicht von ihrem hohen Stresspegel runterkommen. Ermutigen Sie Ihre Leute, an Sie heranzutreten, wenn sie merken, dass irgendetwas systematisch ihren Stress erhöht oder verlängert.
Nein, es geht nicht darum, allen jederzeit freizugeben, sobald sie sich durch ihren Job ein wenig gestresst fühlen. Unser Rat ist vielmehr, dass Sie sich als Ansprechpartner für alle Probleme rund um Stressfaktoren anbieten, lange bevor diese so groß werden, dass Burnouts die Folge sind.
2) Gehen Sie auch mit gutem Beispiel voran
Ob Sie wollen oder nicht: Als MSP-Eigner oder -Manager definieren Sie durch Ihr eigenes Verhalten, was in Ihrem Unternehmen den idealen Angestellten auszeichnet.
Es liegt folglich in Ihrer Verantwortung, ein gutes Beispiel abzugeben.
Deshalb wollen wir unseren Rat, „ansprechbar“ zu sein, um einen weiteren ergänzen, nämlich: Seien Sie nicht ständig ansprechbar.
Ansonsten sind Sie selbst rund um die Uhr gestresst und somit ein Burnout-Kandidat. Also Vorsicht.
Auszeiten nehmen. Lernen Sie, Arbeiten zu delegieren, um selbst etwas kürzer treten zu können und Zeit für einen Urlaub, einen gesunden Nachtschlaf, Sport oder was Ihnen sonst noch beim Stressabbau hilft, zu gewinnen.
Ironischerweise wird diese gesündere Work-Life-Balance Ihre Ansprechbarkeit während der Arbeit wiederum erhöhen, weil Sie Herausforderungen nunmehr gelassen und besonnen begegnen können
3) Bauen Sie in Ihrem Team eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung auf
Vor der Pandemie mag es populär gewesen sein, sich über Maßnahmen zur Förderung des Zusammenhalts im Team schon mal lustig zu machen, doch nachdem wir nun alle so lange ohne allzu viel zwischenmenschlichen Kontakt zu Hause gearbeitet haben, sind solche Maßnahmen schlicht eine Notwendigkeit.
Vor allem Teams, die noch keine Erfahrung mit Homeoffice hatten, fiel und fällt es schwer, alle immer eingebunden und stets motiviert zu halten und eine Kultur der Priorisierung der Beschäftigtengesundheit und -zufriedenheit zu leben.
Sollten Sie in diesem Zusammenhang eine kleine Hilfe gebrauchen können, auch wenn die Pandemie hoffentlich bald hinter uns liegen wird, schauen Sie sich gern einmal diese umfassende, sortierbare Auflistung digital orientierter Teambuilding-Maßnahmen an (englisch). Unter den 40 verschiedenen Optionen werden auch Sie ein paar lustige Aufgaben finden, sei es in Bezug auf das Aufstehen am Montagmorgen oder die kleine Party am Freitagnachmittag.
4) Fördern Sie Selbstverantwortung durch Ressourcen und kleine Anerkennungen
Vorhin ging es darum, ansprechbar zu sein, doch natürlich kann von Ihnen nicht erwartet werden, alles auf Ihre eigenen Schultern zu laden und selbst auszubrennen.
Deshalb stellen Sie Ihrer Belegschaft Ressourcen und ein Belohnungssystem bereit, aufgrund derer sie selbst die Verantwortung für ihr Wohlbefinden und Burnout-Vorbeugung übernehmen kann.
Wie diese Ressourcen und Belohnungssysteme genau ausgestaltet sein sollten, hängt von zahlreichen Faktoren ab – von der Größe Ihres Unternehmens, Ihrem Budget, Ihrer Kultur und weiteren Aspekten. Trotzdem hier schon einmal ein paar Ideen, die großen wie kleinen Teams helfen mögen, gemeinsam produktiv darüber nachzudenken, wie sie ihren Stress eigenverantwortlich in den Griff bekommen könnten:
- Probieren Sie’s mit einem klassischen „Employee Assistance Program (EAP)“ wie Blunovus, das den Beschäftigten Zugang zu einem Psychologenpool bietet
- Übernehmen Sie die Kosten dafür, dass entweder individuelle Mitarbeitende oder Ihr gesamtes Unternehmen jeweils ein Abonnement einer Self-Care-App wie Headspace abschließen
- Kaufen Sie allen, anstatt ihnen die Monatsgebühr für das klassische Fitness-Studio zu erstatten, eine App oder ein Gerät zum Schritte zählen und lassen Sie Ihre Beschäftigten darum wetteifern, wer die meisten Schritte pro Tag vorweisen kann
Auch empfehlen wir, über solche externen Unterstützungsdienste hinaus, die Sorge um das eigene Wohlergehen im Rahmen der täglichen Arbeitsabläufe zu belohnen.
Dan Komis, Eigentümer von TechRunner IT, schilderte in unserer MSP Live Chat Slack-Gruppe (der auch Sie durch Teilnahme an unseren Chats beitreten können!), wie er gemeinsam mit einem Beschäftigten ein Verfahren aufgesetzt hat, das diesem dabei half, berufliche Ziele und Self-Care-Ziele mit Hilfe eines Gehaltsbonussystems zu erreichen.
Weitere Ansätze zur Erreichung von Geschäftszielen durch neu erlernte Gewohnheiten, die sich in Dans Arbeit bewährt haben, finden Sie in seinem englischsprachigen Leitfaden „Creating Better Habits“, den er uns und Ihnen als unseren Leserinnen und Lesern dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat.
So besiegen MSPs Burnouts und sichern das Wachstum ihres Unternehmens
Burnout resultiert aus unbewältigtem Stress.
Wenn man sich das klar macht, erscheint er auf einmal viel verständlicher, händelbarer und sogar vermeidbarer, als einige große, beängstigende Überschriften nahelegen.
Sie wissen jetzt, was Burnout bedeutet, wie man ihn erkennt, warum auch Ihr MSP davon betroffen sein könnte und mit welchen Strategien man dagegen angehen kann – der nächst Schritt muss nun offensichtlich sein, Ressourcen bereitzustellen, Belohnungssysteme zu entwickeln und auch Verfahren einzuführen, damit Sie und Ihre Beschäftigten in diesen außergewöhnlichen Zeiten davor geschützt werden.
Je besser Sie Stress und Burnouts im Griff haben, desto mehr können Sie sich auf die Ausweitung Ihres Geschäfts konzentrieren, auch durch Teilnahme an unseren MSP Live Chats, es erwarten Sie wertvolle Einsichten und beste Gelegenheiten zum Netzwerken mit anderen MSP‘s und Branchenkollegen.
Und nicht vergessen: In unserem Archiv finden Sie neben anderem auch unseren engagierten Chat mit Gozynta-COO Heather Johnson, der diesen Leitfaden inspiriert hat, und natürlich freuen wir uns, wenn Sie sich auf unserer Unterseite zu MSP Live Chats Community Events für künftige MSP Live Chats anmelden.