Schwachstellen-Management sollte zu den höchsten Prioritäten von Unternehmen gehören, insbesondere innerhalb ihrer IT-Umgebungen. Skybox Security berichtet, dass sich „die Zahl der Schwachstellen in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht“ hat. Mit diesem exponentiellen Anstieg hat sich auch die Cyberkriminalität kontinuierlich weiterentwickelt und ist zu einer immer komplexeren Bedrohung geworden. Schwachstellen-Management zielt darauf ab, eine gewisse Kontrolle über dieses allgegenwärtige Problem im IT-Bereich zu erlangen.
Unterschied zwischen Bedrohung, Schwachstelle und Risiko
Die Begriffe Bedrohung, Schwachstelle und Risiko werden im Bereich der Cybersicherheit häufig miteinander vermischt oder verwechselt, aber sie beziehen sich auf jeweils unterschiedliche Teilaspekte von Cyberangriffen.
Eine Bedrohung ist zunächst einmal alles im IT-Bereich, was ein Asset beschädigen oder zerstören oder das digitale System stören kann. Eine Schwachstelle ist eine spezifische Schwäche oder Lücke in einem Programm, System oder Prozess, die von einem Angreifer ausgenutzt werden kann. Ein Risiko wiederum ist die Wahrscheinlichkeit oder das Potenzial für Verluste, Schäden oder Beeinträchtigungen, wenn eine Bedrohung eine bestehende Schwachstelle erfolgreich ausnutzen kann.
Ein Risiko entsteht also, wenn sich Bedrohungen und Schwachstellen überschneiden.
Was ist Schwachstellen-Management?
Schwachstellen-Management ist der Prozess der Identifizierung, Bewertung, Verwaltung, Entschärfung und Behebung von Schwachstellen in der IT-Umgebung Ihres Unternehmens.
Die wichtigsten Arten von Schwachstellen sind physische Schwachstellen, personenbezogene Schwachstellen, Konfigurationsschwachstellen und Anwendungsschwachstellen.
Mit einem soliden Prozess für das Schwachstellen-Management können Sie alle vier Kategorien effektiv kontrollieren.
Was ist risikobasiertes Schwachstellen-Management?
Da es äußerst schwierig ist, alle Schwachstellen in Ihrer IT-Umgebung zu beseitigen, sollten Sie Prioritäten setzen, welche Schwachstellen am dringendsten zu beseitigen sind. Das risikobasierte Schwachstellen-Management ist eine Cybersicherheitsstrategie, bei der Schwachstellen individuell bewertet werden, um festzustellen, welche Schwachstellen das größte Risiko darstellen. Diese sollten dann zuerst beseitigt werden.
Warum ist Schwachstellen-Management notwendig?
Schwachstellen-Management ist notwendig, um das Netzwerk Ihres Unternehmens sicher zu halten. Mit einem Prozess für das Schwachstellen-Management können Sie mögliche Schwachstellen in Ihren Programmen oder Konfigurationen ausfindig machen und identifizieren, um sie dann zu überwachen oder zu beheben. Das Hauptziel des Schwachstellen-Managements besteht darin, das Risiko für Ihr Unternehmen zu verringern. Es ist somit ein proaktiver Ansatz für die Cybersicherheit, der einen größeren Schutz für Ihre IT-Umgebung ermöglicht.
Wie funktioniert Software für Schwachstellen-Management?
Software für Schwachstellen-Management funktioniert nutzt Scans, mit denen IT-Schwachstellen identifiziert und behoben werden können. Derartige Software verfügt über viele Funktionen, die für eine effektive Überwachung oder Behebung von Schwachstellen im Netzwerk und in den Programmen Ihres Unternehmens unerlässlich sind. Zu den drei wichtigsten Funktionen solcher Software gehören:
Erkennung von Assets
Alle Arten von IT-Assets bergen ein gewisses Sicherheitsrisiko für ein Unternehmen. Wenn Sie den Überblick über all diese Assets in Ihrem Unternehmen behalten, erhalten Sie mehr Informationen über das Schutzniveau, das Ihr Unternehmen möglicherweise benötigt, sowie einen besseren Einblick in die verschiedenen Sicherheitsprobleme, die möglicherweise bestehen.
Bewertung und Erkennung von Schwachstellen
Bei dieser Funktion werden ihr Netzwerk und ihre Anwendungen auf Sicherheitslücken, die ausgenutzt werden könnten, untersucht. Das Tool zur Bewertung von Schwachstellen verwendet dann die aus diesen Scans gewonnenen Daten, um einen Bericht zu erstellen und Vorschläge zur Behebung zu machen. Veracode hat festgestellt, dass Schwachstellen umso schneller behoben werden, je häufiger diese Scans durchgeführt werden.
Echtzeit-Überwachung
Durch die kontinuierliche Überwachung in Echtzeit haben Sie schnellen Zugriff auf aktuelle Informationen über die Sicherheit Ihrer Assets. Anhand dieser Informationen kann die Software für Schwachstellen-Management alle Einstellungen oder Verhaltensweisen, die Ihnen riskant erscheinen, schnell identifizieren und entsprechend reagieren.
So reduzieren Sie Schwachstellen in Ihrer IT-Umgebung
Viele Schwachstellen lassen sich auch gut mit anderen Tools als der Software für Schwachstellen-Management beheben. Um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen über die nötigen Ressourcen verfügt, um unvermeidliche Schwachstellen zu bewältigen, sollten Sie Ihre Assets im Voraus härten (Hardening) und schützen, um deren Schwachstellen zu verringern. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Sie IT-Schwachstellen reduzieren können:
Patch-Management
Ponemon berichtet, dass 60 % der Sicherheitsverletzungen auf ungepatchte Schwachstellen zurückzuführen sind. Patching ist eine Methode, um Schwachstellen in Programmen, Anwendungen und Software zu beheben. Mit einer Software für Patch-Management können Sie den Überblick über neue Patches behalten, die veröffentlicht werden, sowie über Patches, die bereits installiert wurden, und darüber, ob die Patches erfolgreich auf Ihre Endpunkte übertragen wurden.
Endpunkt-Hardening
Beim Endpunkt-Hardening geht es darum, Ihre Endpunkte zu stärken, damit sie vor Angriffen geschützt sind. Zu diesen Endpunkten können Ihr Betriebssystem (OS), Ihre Konten, Ihr Netzwerk, Ihre Anwendungen und Ihr Browser gehören. In unserer Checkliste für Endpunkt-Hardening finden Sie praktische Empfehlungen dazu, wie Sie Ihre Assets härten können.
Konfigurationsveränderungen
Manchmal gibt es Schwachstellen in einem Informationssystem oder Standardeinstellungen, die Ihr Unternehmen für einen Angriff anfällig machen. Unter diesen Umständen kann eine Anpassung der Einstellungen und Konfigurationen dazu beitragen, den Schutz und die Sicherheit eines Systems zu erhöhen und das potenzielle Risiko aufgrund dieser Mängel zu minimieren.
Passwortmanagement
Durch die effektive Verwaltung von Passwörtern können Sie unbefugten Zugriff auf Ihr Netzwerk verhindern. Die Durchsetzung von MFA und 2FA bietet eine weitere Schutzebene. Einer der ersten Schritte zur Reduzierung von Schwachstellen ist, mögliche Bedrohungsakteure von Ihrer IT-Umgebung fernzuhalten.
Netzwerk-Überwachung
Die Netzwerk-Überwachung verschafft Ihrem Unternehmen einen Überblick über die Vorgänge in Ihrem Netzwerk, was die Sicherheit Ihres Netzwerks erhöht. Sie können Software einsetzen, die Sie warnt, wenn ungewöhnliche Aktivitäten stattfinden oder etwas gefährdet erscheint. So können Sie schnell und effektiv auf eine Sicherheitsbedrohung reagieren.
Darum ist Schwachstellen-Management so wichtig
Bedrohungsakteure und Angreifer versuchen ständig, Schwachstellen in IT-Umgebungen auszunutzen. Zwar ist das Management derartiger IT-Schwachstellen sehr zeit- und arbeitsaufwendig, aber es ist für die Sicherheit Ihres Unternehmens unerlässlich. Ein effektives Schwachstellen-Management schafft eine solide und sichere Grundlage für die Cybersicherheit Ihres Unternehmens.