Was ist Least-Privilege-Zugriff?

Least-Privilege-Zugriff oder das Least-Privilege-Prinzip ist ein Sicherheitskonzept, das die Zugriffsrechte der Benutzer:innen auf das beschränkt, was sie für ihre Arbeit benötigen. Indem Sie den Benutzer:innen nur die Rechte gewähren, die sie für ihre spezifischen Aufgaben benötigen, begrenzen Sie die Risiken von Insider-Bedrohungen oder Unfällen, die durch menschliches Versagen verursacht werden.

Sie gilt als Cybersicherheit-Best Practice, da sie einschränkt, wer auf welche Informationen zugreifen kann. Darüber hinaus trägt der Least-Privilege-Zugriff zur Entwicklung eines zuverlässigen Zero-Trust-Sicherheitsmodells bei.

Wie funktioniert der Least-Privilege-Zugriff?

Nach diesem Prinzip dürfen die Mitarbeiter:innen nur die Dateien und Ressourcen lesen, schreiben oder ausführen, die sie für ihre Arbeit benötigen. Ein Werbetexter sollte beispielsweise nur Zugang zu den Materialien für die Erstellung seiner Content-Assets haben, nicht aber zu den IT-Protokollen.

Je nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen können auch zeitlich begrenzte Berechtigungen aktiviert werden. Wie der Name schon sagt, ermöglichen sie den Benutzer:innen für eine bestimmte Zeit den Zugriff auf wichtige Daten, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Im obigen Beispiel könnte der Werbetexter nun für einen Artikel, den er schreibt, auf Informationen aus einer anderen Abteilung zugreifen – vielleicht aus der Personalabteilung. Nach einer bestimmten Zeit kann er nicht mehr auf diese Informationen zugreifen.

Also, verhindert der Least-Privilege-Zugriff, dass sich zu viele überberechtigte Personen in Ihrem IT-Netzwerk aufhalten, was die Wahrscheinlichkeit von Datenverletzungen und Malware erhöhen könnte.

MSPsMSSPs und IT-Unternehmen sollten diese Sicherheitsrichtlinien übernehmen, um sicherzustellen, dass keine Mitarbeiter:innen Zugang zu wichtigen Informationen hat, die sie nicht benötigen. Ebenso sollte die Zahl der berechtigten Benutzer:innen auf ein Minimum beschränkt werden.

Der VIV-Dreiklang

Der Least-Privilege-Zugriff trägt zu den Grundprinzipien der Informationssicherheit bei, nämlich dem VIV-Dreiklang: Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. Durch die Einführung des Least-Privilege-Zugriffs können Unternehmen dieses Ziel effektiver erreichen. Zusammengefasst:

  • Vertraulichkeit verhindert den unbefugten Zugriff auf Unternehmensdaten.
  • Integrität stellt sicher, dass die Daten vollständig, korrekt und unverfälscht sind.
  • Die Verfügbarkeit schreibt vor, dass Informationen nur für autorisierte Personen zugänglich sind.

Warum ist der Least-Privilege-Zugriff wichtig?

Der Least-Privilege-Zugriff reduziert die Angriffsfläche Ihres Unternehmens durch die Beschränkung des Administratorzugriffs auf wichtige Informationen. Im Falle eines Cyberangriffs können kompromittierte Geräte nicht auf privilegierte Informationen zugreifen, wodurch die Reichweite von Angreifer:innen begrenzt wird.

Das Prinzip ist auch ein wesentlicher Bestandteil vom Zero-Trust-Netzwerkzugriff (englisch ZTNA), das eine Zero-Trust-Richtinie und eine Zugangskontrolle zu IT-Ressourcen verfolgt. In ZTNA können IT-Experten mit Hilfe des Least-Privilege-Zugriffs festlegen, auf welche Anwendungen und Anwendungsfunktionen bestimmte Benutzer:innen zugreifen können.

Was ist ein Superuser?

Superuser sind Benutzer:innen mit unbegrenzten Rechten. Sie können verschiedene Dateien in einem IT-Netzwerk vollständig lesen, schreiben und ausführen. Es ist die höchste Rechtenstufe und wird nur an die vertrauenswürdigsten Personen vergeben. Ein Superuser-Konto wird auch als Administratorkonto bezeichnet.

Was ist Privilege Creep?

Zu Privilege Creep kommt es, wenn Anwender:innen im Laufe der Zeit unnötige Zugriffsrechte anhäufen, die oft auf temporäre Berechtigungen zurückzuführen sind, die nicht widerrufen werden. Dies ist häufig der Fall, wenn Mitarbeiter:innen für bestimmte Aufgaben vorübergehend Zugang zu Systemen gewährt wird, sie diese Berechtigungen aber auch dann noch behalten, wenn sie nicht mehr benötigt werden. So können beispielsweise beförderte Mitarbeiter:innen immer noch Zugang zu Systemen haben, die sie an ihren früheren Stellen genutzt haben, auch wenn sie diese nicht mehr brauchen. Diese Anhäufung unnötiger Zugriffsrechte kann zu ernsthaften Risiken für die Cybersicherheit führen und die Wahrscheinlichkeit eines unbefugten Zugriffs auf sensible Daten erhöhen.

Vorteile des Least-Privilege-Zugriffs

  • Verhindert die Verbreitung von Malware. Kompromittierte Endpunkte können keine Malware auf anderen Geräten installieren.
  • Verringert das Risiko von Cyberangriffen. Das Sicherheitsprinzip verringert das Risiko eines unbefugten Zugriffs auf Ihr IT-Netzwerk.
  • Verbessert die Produktivität der Benutzer:innen. Sie können ihre Aufgaben mit den erforderlichen Informationen erledigen, ohne unnötige Daten zu durchsuchen.
  • Verbessert die Compliance. Der Least-Privilege-Zugriff trägt zur Einhaltung verschiedener Vorschriften bei, wie DSGVO und HIPAA.

Der Nachteil des Least-Privilege-Zugriffs besteht darin, dass die Mindestberechtigungen mit den Rollen und Verantwortlichkeiten der Benutzer:innen übereinstimmen müssen. Dies kann für größere Unternehmen eine Herausforderung darstellen, da die Anwender:innen möglicherweise auf mehrere Dateien gleichzeitig zugreifen müssen.

Best Practices für den Least-Privilege-Zugriff

  • Legen Sie dieses Prinzip als Standard fest. Der Least-Privilege-Zugriff ist für die Cybersicherheit essenziell, daher ist es ratsam, diese Einstellung für alle Ihre Sicherheitsverfahren zu übernehmen.
  • Setzen Sie die entsprechenden Sicherheitsprinzipien durch. Von Patch-Management bis Multi-Faktor-Authentifizierung: Verfolgen Sie einen ganzheitlichen Sicherheitsansatz, um das Risiko der Ransomware zu verringern.
  • Begrenzen Sie die Anzahl der berechtigten Konten. Da viele Köche den Brei verderben, beschränken Sie die Anzahl der IT-Administratoren auf das Notwendigste.
  • Deaktivieren Sie unnötige Komponenten. Deaktivieren oder entfernen Sie unnötige Dienste, die bei der Konfiguration neuer Systeme oder Anwendungen oft standardmäßig aktiviert sind.
  • Überprüfen Sie Konten und Rechte. Die regelmäßige Überprüfung der Konten verhindert eine Ausweitung der Rechte.
  • Verwenden Sie zeitlich begrenzte Rechte. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die potenzielle Gefährdung durch Bedrohungen zu verringern, indem die Zeit, in der erhöhte Rechte aktiv sind, begrenzt wird.

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